Generativität vs. Stagnation im mittleren Erwachsenenalter
Generativität vs. Stagnation ist ein Konzept, das der Psychologe Erik Erikson im Rahmen seiner psychosozialen Entwicklungstheorie eingeführt hat.1Es stellt die siebte Phase der psychosozialen Entwicklung dar und findet im mittleren Erwachsenenalter statt, typischerweise im Alter zwischen 40 und 65 Jahren.
Die Phase der Generativität vs. Stagnation ist wichtig, da Menschen in dieser Phase typischerweise darauf bedacht sind, einen positiven Einfluss zu nehmen und ein bleibendes Erbe zu hinterlassen.1
Dieser Artikel befasst sich mit Eriksons acht Lebensphasen und konzentriert sich dabei auf die siebte Phase, untersucht Beispiele für psychosoziale Herausforderungen im mittleren Erwachsenenalter und untersucht die Dynamik der Akzeptanz von Generativität bei gleichzeitiger Vermeidung von Stagnation.
Inhaltsverzeichnis
Generativität vs. Stagnation
„Generativität“ bezieht sich auf ein Gefühl der Produktivität, des Beitrags und des positiven Einflusses auf die Welt. Dazu kann es gehören, die nächste Generation zu fördern und anzuleiten, andere zu betreuen oder durch sinnvolle Arbeit oder gesellschaftliches Engagement einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten.
Andererseits steht „Stagnation“ für das Gefühl, festgefahren, unproduktiv und ziellos zu sein. Wer Stagnation erlebt, verspürt möglicherweise ein Gefühl der Leere, mangelnden Wachstums oder mangelnder Erfüllung in seinem Leben. Möglicherweise fällt es ihnen schwer, einen Sinn oder Zweck zu finden.1
Altersspanne
Im mittleren Erwachsenenalter, das typischerweise zwischen 40 und 65 Jahren liegt, durchleben Menschen das Stadium der Generativität vs. Stagnation, so Erik Eriksons Theorie der psychosozialen Entwicklung. In dieser Phase denken Menschen häufig über ihr Leben nach und denken über ihren Beitrag zur Gesellschaft nach.1
Beispiele
Menschen können ihre Generativität auf verschiedene Weise zum Ausdruck bringen, etwa durch Freundschaften, Freiwilligenarbeit und aktives Engagement in ihren Gemeinschaften. Beispiele für Generativität sind:2
- Eine Familie gründen und Kinder mit Liebe und Fürsorge erziehen und ihnen ein fürsorgliches und unterstützendes Umfeld bieten
- Betreuung und Begleitung jüngerer Menschen bei ihrer persönlichen oder beruflichen Entwicklung
- Wissen und Weisheit mit jüngeren Generationen teilen
- Sich ehrenamtlich oder gemeinnützig engagieren, um zum Wohlergehen anderer beizutragen
- Eine Karriere oder einen Beruf verfolgen, der einen positiven Unterschied machen kann
- Kunst, Literatur oder Musik schaffen, die andere inspiriert und erhebt und ein kreatives Erbe hinterlässt
Während Generativität kurz gesagt darin besteht, sich um andere zu kümmern und auch das volle Potenzial auszuschöpfen, kann Stagnation eher wie ein Mangel an Selbstbewusstsein, die Unfähigkeit zu wachsen oder die Selbstbezogenheit aussehen.
Ericksons Theorie legt nahe, dass Menschen, die den Herausforderungen ihrer Entwicklungsstadien nicht gewachsen sind, mit den Folgen von Stagnation und emotionaler Verzweiflung konfrontiert sein können.3Beispiele für Stagnation sind:
- Das Gefühl, in einer monotonen Routine festzustecken, ohne persönliches Wachstum oder Erfüllung
- Es fehlt ein Sinn für Zweck oder Richtung
- Verantwortungen und Verpflichtungen vermeiden
- Es gelingt nicht, sinnvolle Beziehungen aufzubauen oder in die persönliche oder berufliche Weiterentwicklung zu investieren
- Ich bin egozentrisch und konzentriere mich ausschließlich auf individuelle Wünsche und Befriedigung
- Die Bedürfnisse anderer und der breiteren Gemeinschaft vernachlässigen
- Widersteht Veränderungen und ist nicht bereit, sich an neue Herausforderungen oder Wachstumschancen anzupassen
- Ein Gefühl des Bedauerns oder der Unzufriedenheit mit den Entscheidungen und Errungenschaften des Lebens verspüren
- Sich unerfüllt fühlen und keinen Sinn für das Leben haben.4
Es ist wichtig zu beachten, dass Einzelpersonen zu verschiedenen Zeiten in ihrem Leben eine Kombination aus Generativität und Stagnation erleben können.
Ein Überblick über Eriksons acht Lebensphasen
Erikson entwickelte eine Theorie darüber, wie Menschen im Laufe ihres Lebens wachsen und sich verändern. Nach seiner Theorie gibt es acht Phasen, die verschiedene Bereiche des Lebens abdecken. Jede Phase hat ihre eigenen Herausforderungen und Aufgaben zu bewältigen, wie folgt:5
- Stufe 1 – Vertrauen vs. Misstrauen (Säuglingsalter): Babys lernen, den Menschen und der Welt um sie herum zu vertrauen.
- Stufe 2 – Autonomie vs. Scham und Zweifel (frühe Kindheit): Kleine Kinder streben danach, ihre Unabhängigkeit zu behaupten und ein Gefühl der Selbstbeherrschung und des Selbstvertrauens zu entwickeln.
- Stufe 3 – Initiative vs. Schuldgefühle (Vorschulalter): Kinder erkunden ihre Umgebung, ergreifen Initiative bei Aktivitäten und lernen, Entscheidungen zu treffen.
- Stufe 4 – Fleiß vs. Minderwertigkeit (Schulalter): Kinder erwerben neue Fähigkeiten, beschäftigen sich mit produktiven Aufgaben, sind stolz auf ihre Leistungen und entwickeln ein Gefühl von Kompetenz.
- Stufe 5 – Identität vs. Rollenverwirrung (Jugendalter): Teenager versuchen herauszufinden, wer sie sind und was sie sein wollen, während sie verschiedene Rollen und Werte erkunden.
- Stufe 6 – Intimität vs. Isolation (junges Erwachsenenalter): Junge Erwachsene suchen sinnvolle Beziehungen und Verbindungen zu anderen, entwickeln intime Beziehungen und entwickeln ein Gefühl der Verpflichtung.
- Stufe 7 – Generativität vs. Stagnation (mittleres Erwachsenenalter): Erwachsene denken über ihren Beitrag zur Gesellschaft nach, versuchen, einen positiven Einfluss zu erzielen und finden Erfüllung durch produktive Arbeit und die Pflege von Beziehungen.
- Stufe 8 – Integrität vs. Verzweiflung (spätes Erwachsenenalter): Ältere Erwachsene denken über ihr Leben nach und verspüren ein Gefühl der Zufriedenheit oder des Bedauerns.
Nach Eriksons Theorie kann es zu emotionaler Verzweiflung kommen, wenn es einem Menschen nicht gelingt, die Entwicklungsherausforderungen in seinem Lebensabschnitt zu meistern.3 Durch das Verständnis dieser Phasen können wir möglicherweise mehr darüber erfahren, wie sich Menschen verändern, wenn sie älter werden und sich verschiedenen Herausforderungen im Leben stellen.5
Psychosoziale Herausforderungen im mittleren Erwachsenenalter
Im Bereich der Lebensmitte gibt es verschiedene Missverständnisse über die Natur und die bedeutenden Entwicklungsmeilensteine und Herausforderungen, denen Menschen begegnen können.
Die Lebensmitte bietet einzigartige Chancen und Herausforderungen, die sie von früheren und späteren Lebensphasen unterscheiden. Dazu können gehören:6
- Lebensübergänge, wie z. B. leere Nester zu werden, sich um alternde Eltern zu kümmern oder Karrierewege neu zu bewerten
- Potenzielle psychische und physische Gesundheitsprobleme, die in der Lebensmitte auftreten können
- Navigieren in generationsübergreifenden Beziehungen mit alternden Eltern, erwachsenen Kindern und Enkeln, jedes mit seinen eigenen Komplexitäten.
- Finanzielle Überlegungen wie wirtschaftliche Schwankungen und die Kindererziehung tragen zu finanzieller Anfälligkeit in der Lebensmitte bei
- Steigende Gesundheitskosten können den Zugang zu notwendigen Dienstleistungen beeinträchtigen
Es ist wichtig zu betonen, dass die Erfahrungen in der Lebensmitte auch je nach Rasse/ethnischer Zugehörigkeit, sexueller Orientierung und sozioökonomischem Status variieren.6
Verfeinern Sie Ihre Generativitätsfähigkeiten
Eine Studie ergab, dass die Durchführung generativer Handlungen keinen direkten Einfluss auf das Wohlbefinden einer Person hat. Diese Handlungen waren jedoch mit dem Gefühl verbunden, von anderen respektiert zu werden, ein Gefühl, das mit einem höheren Wohlbefinden verbunden war. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass das Gefühl, von anderen respektiert zu werden, eine Rolle dabei spielt, wie generative Handlungen zum Wohlbefinden einer Person beitragen können.7
Generative Handlungen können Folgendes umfassen:7
- Kümmere dich um die Enkelkinder, wenn ihre Eltern nicht verfügbar sind
- Bringen Sie den jüngeren Generationen bei, wie sie mit anderen auskommen und mit unterschiedlichen Situationen umgehen können
- Engagieren Sie sich ehrenamtlich und engagieren Sie sich in der Gemeinschaft
- Ergreifen Sie die Initiative, um junge Menschen in Not zu unterstützen und zu trösten
- Teilen Sie gute und schlechte Lebenserfahrungen mit der nächsten Generation
- Geben Sie Fähigkeiten und Talente an die nächste Generation weiter
Weg aus der Stagnation
Hier sind einige Möglichkeiten, persönliches Wachstum zu fördern und Stagnation zu überwinden, basierend auf Eriksons Theorie:7
- Suchen Sie aktiv nach neuen Erfahrungen und Herausforderungen, die Sie aus Ihrer Komfortzone herausholen.
- Tragen Sie zu Ihrer Community bei, betreuen Sie andere oder engagieren Sie sich in sinnvoller Arbeit.
- Identifizieren Sie Ihre persönlichen Leidenschaften, Interessen und Ziele, um Ihr persönliches Wachstum zu fördern.
- Umgeben Sie sich mit unterstützenden und positiven Menschen, um emotionale Nahrung, Inspiration und neue Perspektiven zu bieten.
- Nehmen Sie kontinuierliches Lernen an, um neugierig zu bleiben und neue Interessen zu entdecken.
Kritik an Eriksons Theorie
Ein wichtiger Kritikpunkt an Eriksons Theorie ist, dass er die menschliche Entwicklung zu sehr in Phasen unterteilt, wobei jede Phase ihre eigenen Herausforderungen mit sich bringt. Einige Kritiker argumentieren, dass diese zu vereinfachte Sichtweise die Komplexität und Unterschiede zwischen Menschen mit zunehmendem Alter nicht erfasst. Einige Kritiker glauben außerdem, dass Entwicklung ein kontinuierlicher und komplexer Prozess ist, der von Dingen wie unseren Genen, unserer Umgebung und unserer Kultur beeinflusst wird, Faktoren, die Eriksons Modell nicht vollständig berücksichtigt. Andere kritisierten auch seine übermäßige Betonung der Kindheit und den Rückgriff auf biologische Fallstudien anstelle von Daten.8
Zusammenfassung
Das Konzept der Generativität vs. Stagnation ist Teil von Eriksons Theorie der psychosozialen Entwicklung. Generativität bezieht sich darauf, einen positiven Einfluss zu haben und einen Beitrag zur Welt zu leisten, beispielsweise durch die Erziehung von Kindern, die Betreuung anderer oder die Beteiligung an sinnvoller Arbeit. Stagnation hingegen bedeutet das Gefühl, festzustecken, unproduktiv zu sein und keinen Sinn für das Ziel zu haben.
Der Schritt in Richtung Generativität und weg von der Stagnation kann erfordern, dass man neue Erfahrungen und Herausforderungen außerhalb der eigenen Komfortzone sucht, durch sinnvolle Arbeit oder Mentoring einen Beitrag zur Gemeinschaft leistet und sich mit unterstützenden und positiven Menschen umgibt, die zu persönlichem Wachstum anregen und neue Perspektiven bieten.